Nikotin

 

Herkunft

Die frühesten Berichte über den Anbau und Konsum von Nikotin stammen vom amerikanischen Kontinent. Berichten zufolge war der Tabak bereits im 6. bis 7. Jahrhundert in Asien bekannt. Die Mayas und Azteken rauchten bereits ihren Tabak in Form von Zigaretten. Für die Amerikaner vor Kolumbus war das Rauchen von Tabak ein heiliger, symbolischer Akt und diente zum Schutze oder zur Heilung von Krankheiten. Wurde vermutlich nach der Entdeckung von Amerika im 16 Jhfdt. Nach Europa gebracht. 1930 wurde der psychoaktive Wirkstoff Nikotin entdeckt. In den sechziger Jahren dieses Jahrhunderts kam es zu einem Bruch des Status des Zigaretten bzw. Zigarrenrauchens, da die schädlichen Folgen des Tabakkonsums bekannt wurden.

Chemisches

Pharmakologisch betrachtet kann Nikotin der Gruppe der Stimulanzien zugeordnet werden. Tabakrauch enthält neben der psychoaktiven Substanz Nikotin rund 2000 weitere Chemikalien, die häufig unter dem Begriff Teer zusammengefasst werden. Neben dem Rauchen – der häufigsten Konsumform – kann Nikotin in Form von Schnupftabak, Kautabak, Kaugummis oder Nikotinpflaster eingenommen werden.

Das Gesetz

Nikotin und Zigaretten fallen nicht unter die Bestimmungen des Suchtmittelgesetzes. Die Bestimmungen zum Tabakkonsum von Kindern und Jugendlichen sind von Bundesland zu Bundesland verschieden. In der Regel gilt, dass Rauchen – zumindest in der Öffentlichkeit – bis zum 16.Lebensjahr verboten ist und Tabakwaren, wenn sie für den eigenen Gebrauch gedacht sind, nicht an unter 16jährige abgegeben werden dürfen.

Wirkmechanismus

Ungefähr 10% des Nikotins einer Zigarette wird tatsächlich inhaliert und über die Lunge und den Blutkreislauf ins Gehirn transportiert. Die Menge des zugeführten Nikotins ist abhängig vom Nikotingehalt der Zigarette, der Verweildauer des Rauchs in der Lunge, sowie der Anzahl der gemachten Züge und gerauchten Zigaretten. Bereits 10 Minuten nach dem Rauchen kann in den Lungen, im Blut und im Gehirn die höchste Nikotinkonzentration gemessen werden, aber schon nach 10 weiteren Minuten sind die Werte wieder auf die Hälfte abgesunken. Im Gehirn reizt Nikotin Acetylcholinrezeptoren, wobei vor allem in Regionen, die mit Gedächtnis und Bewegung zu tun haben, stimuliert wird.

Mögliche Wirkungen

Nikotin führt zu einer generellen Aktivitätssteigerung und einer geringen Verbesserung kognitiver Funktionen wie der Aufmerksamkeit und der Merkfähigkeit. Über die Herabsetzung der Muskelspannung vermittelt Nikotin zusätzlich ein Gefühl der Entspannung. Häufig wird Nikotin zur Dämpfung von Angst, Wut und Aggressionen, zur Entspannung, zur Beruhigung bei Nervosität, zum Abbau von Müdigkeit, zur Steigerung der Konzentration, zur Minderung von Schmerzen oder Unterdrückung von Hungergefühlen konsumiert. Diese Effekte werden nur zu einem geringen Teil durch die eigentlichen Nikotineigenschaften ausgelöst, eine größere Rolle spielen – insbesondere bei chronischen RaucherInnen – Erwartung, Gewöhnungseffekte und psychische Abhängigkeit.

Negative Effekte

Das im Zigarettenrauch enthaltene Kohlenmonoxid verringert die Sauerstoffmenge im Blut, indem es sich an den Blutfarbstoff bindet und dadurch den Sauerstoff verdrängt. Das Herz-Kreislaufsystem muss seine Leistung erhöhen, um den Sauerstoffmangel auszugleichen. RaucherInnen und NichtraucherInnen reagieren auf Tabakrauch sehr unterschiedlich. Bei GelegenheitsraucherInnen kann es beim Rauchen üblicherweise zu Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen, Husten, Schwitzen, Schwindel, Darmkrämpfen oder Durchfall kommen. RaucherInnen berichten hingegen, nach dem Rauchen eher entspannter, aufmerksamer und weniger hungrig zu sein.

Mögliche Langzeitfolgen

Regelmäßiger Nikotinkonsum führt zu schwerer körperlicher und psychischer Abhängigkeit. Nikotin gehört zu den Drogen mit dem höchsten Suchtpotential. Langfristiges Rauchen führt häufig zu Atemwegserkrankungen wie pfeifendes Atmen, Schmerzen im Brustkorb und chronischer Bronchitis. Zudem birgt Rauchen das höchste Risiko, an Lungenkrebs, Mundhöhlen-, Kehlkopf-, Speiseröhren-, Blasen- und Bauchspeicheldrüsenkrebs zu erkranken, in sich.

Weiters erhöhen Kohlendioxid und Nikotin das Risiko von Gefäßverengungen durch Ablagerungen an den Wänden der Blutgefäße (Arteriosklerose) und damit die Wahrscheinlichkeit einer Thrombose (Blutgerinnsel im Körper). Insgesamt haben chronische RaucherInnen ein fünf bis 20fach höheres Risiko, an Herzleiden zu erkranken. Diese Risiken sind bei Frauen, die die Pille nehmen, noch höher. Rauchen fördert die Entstehung von Hautunreinheiten und beschleunigt den Alterungsprozess der Haut. Weltweit erkranken und sterben an den Folgen des Nikotinkonsums mehr Menschen als durch alle anderen legalen wie illegalen Drogen, inklusive Alkohol, zusammen.

 

Konsumiere nie bei…

•Bluthochdruck oder Diabetes, da sich das Risiko einer Herzerkrankung noch weiter erhöht.

•Bestehenden Herz-, Kreislauf- oder Lungenerkrankungen. Die Gesundheit wird sich weiter verschlechtern.

•Nikotin gelangt über den Blutkreislauf in die Plazenta und in die Muttermilch. Rauchen während der Schwangerschaft erhöht das Risiko einer Früh- oder Fehlgeburt, verringert die Sauerstoff- und Nährstoffversorgung und schädigt die Entwicklung des Embryos.

Mischkonsum

•Tabak & Alkohol

Langfristig erhöht starker Konsum von Alkohol und Tabak das Risiko von Krebserkrankungen. Das Risiko, an Tumoren in Kopf- und Halsbereich zu erkranken, steigt auf das 6 – 15 fache, das Risiko eines Speiseröhrenkrebs gar auf das 44fache.

•Tabak & Magic mushrooms

Wenn du Pilze konsumiert hast, solltest du keine Zigaretten oder Joints rauchen, da dies den Kreislauf zusätzlich belastet und Kreislaufzusammenbrüche, Ohnmacht oder epileptische Anfälle wahrscheinlicher macht.

Risk reduction

Wenn du deinen Zigarettenkonsum einschränken möchtest, verzichte auf Zigaretten, die du rauchst um Situationen zu überbrücken sowie auf Zigaretten, die Unsicherheit, Einsamkeit oder Langeweile erträglicher machen sollen.

Wenn du schwanger bist, dein Baby stillst oder kleine Kinder um dich hast, solltest du auf das Rauchen verzichten. Das gilt natürlich auch für Freunde oder LebensgefährtInnen von Schwangeren.

RaucherInnen haben einen erhöhten Vitaminbedarf: Du solltest daher – in Absprache mit einem Arzt oder einer Ärztin – Vitamin C oder Betacarotin zu dir nehmen. Diese beiden Substanzen schützen den Körper zudem vor den bei RaucherInnen vermehrt auftretenden “freien Radikalen” – Atomgruppen mit ein- oder mehreren ungepaarten Elektronen, die Zellen deines Körpers durch Oxidation, also eine Reaktion mit Sauerstoff, schädigen können.